Archiv für den Autor: Susanne Gampert

Essen

Das Essen hier in Ruanda ist sehr Kohlenhydrat-lastig. Ein normales Essen besteht hier aus vielen verschiedenen Sachen. Es gibt nicht wie bei uns in Deutschland eine Beilage wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln mit Sosse oder Fleisch, sondern es gibt immer gleich alles! Das heisst: es gibt eigentlich immer Reis und Kartoffeln, meistens frittiert wie Pommes. Dazu Kochbanane, Suesskartoffeln oder Zuckerrohr und eine Sosse mit etwas Fleisch. Die Kochbanane schmeckt eigentlich auch wie eine gekochte Kartoffel, waehrend die Suesskartoffel und das Zuckerrohr wirklich ganz suess schmecken. Als Gemuese gibt es oft Bohnen und Karrotten oder Erbsen. Es gibt meistens noch eine Suppe davor, die gruen ist und wir immer noch nicht herrausgefunden haben was da alles drin ist. Zum Nachtisch gibt es Fruechte. Anders als in Deutschland ist hier Haenchenfleisch das teuerste Fleisch. Stattdessen gibt es hier auch viel Ziege. Am gaengigsten sind kleine gegrillte Fleischspiesse, Brouchette genannt, die man in einer Bar fuer 500 RWF = 60 Cent kaufen kann. Man kann dabei auswaehlen welchen Part des Tieres man gerne essen mag, also Leber, Herz, Muskel… Das ist vor allem der Teil des ruandischen Essens, der Julys Herz hoeher schlagen laesst, bei mir sind das die Fruechte: frische Maracuja, Mangos, kleine Bananen, Papayas, Ananas… der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt… Wir hoffen, dass wir bald ein paar Bilder vom Essen hochladen koennen. Leider gibt es aber in Ruanda alles was mit Milch zusammenhaengt selten bis gar nicht. Es gibt zwar Milch, die schmeckt wie bei uns H-Milch, aber mit Kaese oder Joghurt siehts schlecht aus… Das ist auch das, was ich am meisten vermisse, wenns ums Essen geht. Aber in mittlerweile 5 Monaten hab ich meinen guten Allgaeuer Kaese, die leckere Milch und den Joghurt ja wieder…..

Verkehr

Der Verkehr hier in Kigali hat eine besondere Wuerdigung verdient: Er ist so unglaublich chaotisch, aber irgendwie funktioniert er. Ersteinmal fahren viel zu viele Autos auf den aber erstaunlich guten Strassen hier. LKWs, normale Autos, Fahrraeder, Motorraeder, Busse, und und und….
Den Hauptteil der Autos hier, machen die verschiedenen Taxen aus. Dazu ist zu sagen, dass ein Taxi hier nicht einfach ein Taxi wie in Deutschland ist, mit Taxameter und 2,40 Euro Startpreis, sondern Verhandlungssache. Erstmal wird hier folgende Unterscheidung bei  einem Taxi gemacht:
Es gibt das Auto-Taxi, das unserem Taxi in Deutschland am aenlichsten ist, aber wie gesagt, der Preis muss je nach Strecke vor Fahrtbeginn ausgehandelt werden. Eine Fahrt in der Stadt kostet so um die 3000 Ruandische Franc (RWF) = 3,80 Euro
Die naechst guenstigere, aber auch gefaehrlichere Moeglichkeit, ist ein sogenanntes Moto-Taxi, also ein Motorradtaxi. Die stehen zu Dutzenden am Strassenrand und der Preis fuer eine Fahrt in der Stadt ist etwa 500 RWF, also um die 70 Cent. Schon um einiges guenstiger, aber eben auch Verhandlungssache. Eine gute Sache, wenn man schnell voran kommen will, die Motos schlaengeln sich durch den dichten Verkehr und man kommt guenstig von Haus zu Haus.
Die billigste Moeglichkeit sind die Bustaxen, eine Fahrt kostet zwischen 100 und 250 RWF, also etwa 15-35 Cent. Allerdings sind auch diese Busse nicht mit einem Linienbus in Deutschland zu vergleichen. Die meisten sind etwas groesser als ein VW-Bus und werden mit bis zu 21(!) Personen vollgestopft. Es gibt keine Busplaene oder aehnliches, dafuer so etwas wie Marktschreier, die vor den Bussen die Fahrtrichtung ausrufen und so um Mitfahrer werben. Wenn der Bus voll ist, wird losgefahren.

Wir benutzen am meisten die Bustaxen, so langsam gewoehnen wir uns auch an die Motos, es macht echt Spass damit zu fahren, aber wir sagen vorher zu den Fahrern „buhoro“ also langsam!

Gottesdienst

Letzten Sonntag durften wir an einem Gottesdienst auf dem Land teilnehmen. Dieser ging ueber drei Stunden lang und hatte mit einem Gottesdienst in Deutschland nur das Amen gemeinsam. Die Stimmung dort war unglaublich! Die drei verschiedenen Choere (Erwachsene, Grundschulkinder, noch juengere Kinder) haben etwa 3/4 der Zeit gesungen, getanzt und gefeiert. Alles mit einem Playbackbeat von einem alten Keyboard unterlegt, alles ziemlich laut und somit eine Stimmung, die bei uns nur auf dem Oktoberfest (oder fuer meine Kemptener: auf der Festwoche) kurz vor Ausschankschluss zu dem Lied „Joanna, du geile Sau“ zu finden ist! Das alles wurde nur noch davon getoppt, dass waehrend des Gottesdienstes eine Versteigerung stattfand: denn die Leute, die kein Geld als Opfer haben, bringen einfach etwas anderes mit. Das heisst eine Tasche voll Bohnen, ein Sack Kartoffeln oder eine Ziege! Diese Sachen werden dann an den Meistbietenden versteigert und das Geld dann gespendet. Echt eine gute Idee, aber in Deutschland undenkbar, dass jemand mit ner Kuh in die Kirche spaziert 🙂
Also insgesamt schon ziemlich anders als bei uns, aber irgendwie froehlicher, bunter, lebendiger! Davon koennen wir uns echt eine Scheibe abschneiden!

Bilder

Hallo ihr Lieben,

so wie ihr bestimmt gemerkt habt, gibt es immer noch keine Fotos auf unserem Blog. Das liegt daran, dass das Internet hier einfach zu langsam ist um Fotos hochzuladen. Wir hoffen wir finden bald eine Loesung, wer Vorschlaege hat, kann sich gerne an uns wenden!

UPDATE:

Inzwischen gibt es nun auch die ersten Bilder. Es kommen hoffentlich bald noch welche dazu.

Erste Eindruecke

So, nun sind wir also endlich angekommen in der Hauptstadt! Unser erster Eindruck: Die Stadt ist laut und riecht nach Abgas, es sind ueberall Leute auf den Strassen und es fahren hier Busse, Autos und Roller rum, die in Deutschland schon vor 10 Jahren nicht mehr durch den Tuev gekommen waeren… Leute verkaufen Fruechte vor ihren Haeusern, ueberall sind Kinder: mal auf dem Ruecken ihrer Mutter gebunden, mal auf dem Arm eines anderen Kindes, welches, kaum das es selber laufen kann, mit einer unglaublichen Sicherheit schon das kleine Geschwisterchen traegt. Man sieht ab und zu eine Ziege, Huehner laufen umher, Maenner und Frauen tragen Obst, Tee und Wasser auf ihren Koepfen. Irgendwie alles sehr klischeehaft denken wir und doch so anders als wir es erwartet hatten: Viele Leute sind sehr gut gekleidet, die Maenner oft im Anzug, zumindest immer ein Hemd, lange Hose. Wie machen die Leute das nur? Fragen wir uns. Hier hat niemand eine Waschmaschine! Wir selbst haben gerade versucht ein paar Sachen mit der Hand zu waschen. Das Ergebnis: alles sehr zerknittert und nicht wirklich sauber. Wir muessen uns wohl zeigen lassen, wie man richtig mit der Hand waescht! So ist das eine von vielen Situationen, in der man sich irgendwie als bloeder Europaeer fuehlt. Wir werden sehen, wie lange es dauern wird, bis wir uns nicht mehr so anders hier fuehlen werden…
Jedoch wird es von Tag zu Tag besser, wir werden jedesmal ein wenig sicherer, wenn wir unsere kleine sichere Unterkunft verlassen um einkaufen, arbeiten oder in dieses Internetcafe zu gehen. Auch wenn es wohl noch einige Zeit dauern wird, bis wir uns an die vielen Blicke gewoehnt haben, die wir noch zu deutlich spueren. Wir sind weitgehend die einzigen Weissen hier und obwohl es einem bloed vorkommt das zu sagen, aber: wir sind einfach anders. Und das sieht man eben auch gleich. Dabei sind die meisten Reaktionen sehr positiv, wenn man den Leuten zulaechelt oder sie gruesst, die Leute laden uns zu sich ein und wollen mit uns reden. Ich denke es liegt an uns, dabei Skepsis und Aengste abzubauen.
Kigali ist eine Stadt der Gegensaetze: Es kommen dir eine Gruppe von Geschaeftsleuten in Anzuegen entgegen und dahinte laeuft eine Mutter, die gerade ihren Saeugling an der Brust trinken laesst; es fahren so ausgefahrene, heruntergekommene Bustaxen rum, dass man Angst haben muss, dass sie keine 10 Meter mehr fahren koennen, aber man muss sich anschnallen! Es ist unglaublich heiss, aber kann auch so schnell kalt werden, wenn der Himmel wieder mal alle Schleussen oeffnet.
Wir sind gespannt, welche Gegensaetze wir noch entdecken und freuen uns auf die kommende Zeit hier in Ruanda!